Kreisklasse Ludwigsburg, 13. Dezember 2009

In der Begegnung gegen den Schachclub Asperg 1 kam es an Brett 1 zu einer spannenden Partie zwischen Martin Recker und Thomas Glaser. Martin konnte seinen Gegner zunächst einschnüren, dieser verteidigte sich jedoch zäh und konnte sich befreien, so dass es am Ende zu einem Thriller mit Showdown wurde. Martin hat die Partie selbst kommentiert.

1. d4 d5 2. Sf3 Sf6 3. g3 g6 4. Lg2 Lg7 5. O-O O-O 6. c4 e6 {etwas passiv} 7. Dc2 Sbd7 8. Td1 c6 9. Sbd2 Te8 10. e4 {das von Schwarz geplante e5 ist danach ungünstig} De7 ?! {Schwarz muss auf e4 tauschen} 11. e5 Sg4 12. h3 Sh6 {Diagramm}

Im Folgenden dreht es sich darum, ob es Schwarz gelingt, sich im Zentrum zu befreien. Weiß versucht f7-f6 zu verhindern, bzw. falls es doch dazu kommen sollte, aus der Öffnung der Stellung dank der besseren Entwicklung Vorteil zu ziehen.

13. Sf1 dxc4 14. Dxc4 Sb6 15. Db3 Sf5 {besser Sd5} 16. g4 Sh4 17. Sxh4 Dxh4 18. Sh2 De7 ?! {Die Dame fühlt sich auf h4 nicht wohl.} (18. ... f6 ?? 19. Sf3) 19. g5 {Aber nun wird Schwarz weiter zusammengedrückt.} Td8 {besser wohl 19 -- h5, allerdings mit Bauernverlust durch g5xh6} 20. Sg4 Ld7 21. Sf6+ Kh8 22. Dg3 Lxf6 23. gxf6 Df8 24. Dh4 h5

25. Lf3 Dg8 {Diagramm}

Auf Dauer muss es kombinatorische Mittel geben, um die Partie für Weiß zu gewinnen. Man kann auch am Damenflügel angreifen, etwa mit a4, b4, b5. Weiß spielt praktisch mit einer Mehrfigur, da die schwarze Dame dauerhaft im Abseits steht.

26. Lh6 Dh7 27. Lg7+ !?

• Weiß versucht es mit der Brechstange. Besser ist: 27. Be3 ! und weiterer Verstärkung der Stellung mit Kh2, Tg1, a4, b4 usw.

Kg8 28. Kh2 Sd5 29. Tg1 Sc7

Schon droht Se8 mit schwarzer Befreiung, und kein gewinnbringendes Opfer ist für Weiß in Sicht.

30. Df4 {um den Läufer nach h6 ziehen zu können} Le8 {Diagramm}

31. Tg5 Sb5 32. Td1 Td7 33. a4 Sc7 34. Dh4 ?!

• 34. Lxh5 ! Tad8 35. Lf3 c5 36. Tg4 Txd4 37. Txd4 Txd4 38. Le4 {und Weiß gewinnt}
• 34. ... gxh5 35. Lh6+ Kh8 36. Txh5 Sd5 37. Lg7+ Kg8 38. Txh7 Kxh7 39. Dh6+ Kg8 40. Dh8#
• 34. ... Sd5 35. Dg3 {usw.}

Tad8 35. Lxh5 c5 36. Dg3 Txd4

• Das wars nun mit der Brechstange. Schwarz verschmäht zu Recht den Läufer auf h5: 36. ... gxh5 37. Lh6+ Kh8 (37. ... Dg6 38. Txg6+) 38. Txh5 Dg6 (38. ... Txd4 39. Dg7+ Dxg7 40. Lxg7+ Kg8 41. Th8# ) 39. Lg7+ Kg8 40. Th8#

37. Txd4 Txd4 38. Lf3 b6 39. b3 Ld7 40. Tg4 !

Der Turm bewirkte gar nichts mehr auf g5, während der Kollege auf d4 sehr gut steht.

40. ... Txg4 {es drohte 41 Le4 gefolgt von Th4} 41. Dxg4 Dh5 ?

• Schwarz bietet ein Endspiel an, das für Weiß auf den ersten Blick recht gut aussieht. Besser für Schwarz ist 41. ... Se8 42. De4 Nxg7 43. Da8+ Se8 44. Dd8. Weiß holt die Figur zurück und steht gut, gewinnt aber wohl nicht.

Aber ich meinte etwas besseres gefunden zu haben als das schwarze Angebot:

42. Df4 Sd5 ? (Diagramm)

Die Dame sollte zurück nach h7 (42. ... Df5 ?? 43. Dh6), wonach Weiß Lh6 spielt und die schwarze Stellung beengt bleibt.

43. Lxd5 exd5 44. e6 Le8

• sonst geht Schwarz matt, z. B.: 44. ... Lxe6 45. Db8+ Kh7 46. Dh8#

45. Db8 ?! (45. exf7+ ! und Weiß gewinnt viel einfacher:)

• 45. ... Kxf7 46. Dc7+ Ke6 (46. ... Kg8 47. De7) 47. De7+ Kf5 48. f7
• 45. ... Lxf7 46. Db8+ Kh7 47. Dh8#

Kh7 46. exf7 Df3 47. f8=S+ ? (47. Kg1! und Schwarz hat kein Dauerschach ) Kg8 48. Dg3 ? {immer noch ist Kg1 besser} Dxg3+ 49. Kxg3 d4

Schwarz bekommt seinen dritten Frühling.

50. Lh6 Lf7 51. Sd7 Lxb3 52. Se5 Ld5 53. Kf4

• Das Endspiel nach 53. f7+ Lxf7 54. Sxf7 Kxf7 sieht schwierig zu gewinnen aus.

53. ... c4 54. Sxg6 c3 {Diagramm} 55. Ke5 Kh7

• 55. ... d3 56. Se7+ Kh7 57. Sxd5 und Weiß hält die schwarzen Bauern noch gerade so.

56. Kxd5 Kxg6

• 56. ... d3 57. f7 d2 58. f8=D d1=D+ 59. Ke6 und Weiß müsste gewinnen. Schwarz darf den Springer nicht schlagen: 59. ... Kxg6 60. Dg7+ Kh5 61. Dg5#, und mit den zwei Mehrfiguren sollte man dem Dauerschach entkommen können. Zum Glück sah ich diese Variante während der Partie nicht, und schonte lieber die Nerven.

57. f7 Kxf7 58. Kxd4 Kg6 59. Le3 1-0