Was unterscheidet eigentlich das japanische Shogi vom europäischen Schach? Wie geht das Wolga-Gambit? Kann man nur auf hoher See das Seekadettenmatt anwenden? Welche Übung trainiert die Bauchmuskeln funktionell und warum ist Schach sehr wohl eine Sportart?
Wer alle diese und noch etliche weitere Fragen rund um Schach, Sport und Training erfolgreich beantworten kann, der bringt einiges mit, um Schachtrainer zu werden.
So gelang es auch uns, den vierzehn Teilnehmern am Lehrgang, die beiden schriftlichen Prüfungen und die Lehrprobe vor der Prüfungskommission zu bestehen. Mit Stolz können wir sagen: Wir sind staatlich anerkannte Schachtrainer!
In der Tat ist für die Mutigen, die sich die Ausbildung an der Sportschule Ruit zutrauen, einiges vorgesehen. So büffelten wir unter der Aufsicht des SVW-Ausbildungsreferenten Armin Dorner und den zwei Lehrgangsleitern von der Sportschule eine große Bandbreite an Themen: Was ist gutes Training und welche Fähigkeiten braucht ein Trainer? Was ist sportliches Verhalten, wie ernährt sich ein Sportler leistungsgerecht, wie war das mit den vier Fähigkeiten der Kondition und was ist dran an der alten Meinung, eine gute Haltung sei eine gerade? Rund um Training, Ernährung und allgemeines Sportwissen kreisten die Fragen. Doch auch darüber hinaus kamen zahlreiche Themen aus dem Schachleben auf die Tagesordnung.
Trotz des umfangreichen Lehrstoffs, der am Schluss in mehreren Prüfungen abgefragt wurde, war es ein spaßiger und unterhaltsamer Lehrgang. Dies lag hauptsächlich an der guten Atmosphäre, die vom ersten Tag an in der Gruppe herrschte. Wir kamen von überall her, aus allen Ecken im Ländle, gar aus Bayern und Zürich. Doch wir sind allesamt Schachspieler und bereits arbeitende oder werdende Trainer, sodass wir schnell eine gemeinsame Wellenlänge fanden.
So waren die vielen Gespräche in den Essenspausen und am Abend für den Erfahrungsaustausch und den Erfolg des Kurses ebenso entscheidend, wie die vielseitigen guten bis überragenden Vorträge am Tage. Armin war es gelungen, eine große Zahl an Referenten mit den unterschiedlichsten Themen für einen Vortrag zu engagieren. So erfuhren wir Wichtiges und Nützliches über Öffentlichkeitsarbeit, die Aufgaben und Strukturen des Verbandes, das Zuschusswesen, die Besonderheiten des Schachtrainings in Schule und Kindergarten und die aktuellen technischen Möglichkeiten mit Software und Datenbanken. Sogar über Versicherungsschutz im Verein wurde informiert. Die Höhepunkte aber bildeten zweifelsfrei der Besuch von Großmeister Zigurds Lanka und die anschauliche Weise, in der uns Alfred von Wysocki das richtige Präsentieren vorführte. Lanka führte eindrucksvoll vor Augen, wie eine bunte und lebendige Schachsprache Spaß u nd Lernerfolg steigern können und Alfred gab uns einfache und zugleich geniale Tipps bei der Vorbereitung unserer Lehrproben.
Rückblickend erscheint der Kurs wie ein einziges spannendes Wochenende, doch tatsächlich hatten wir von Anfang Oktober bis Ende März insgesamt 2 ganze Wochen investiert. Diese lange Zeit und der hohe Lernaufwand haben sich in meinen Augen absolut gelohnt. Man lernt nicht nur etliches über das Schachleben im Ländle, vieles über das richtige Präsentieren und Arbeiten mit Kindern, nein, man lernt auch andere Trainer kennen, kann sich austauschen und ganz neue Blickwinkel auf alte Probleme erhalten. All das kann man zum Vorteil des eigenen Schachvereins, zum Nutzen für die Kinder und die Förderung des Schachs allgemein verwenden. Darüber hinaus macht es auch verdammt stolz und sehr viel Spaß.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle Armin und allen Referenten für die tolle Zeit danken!
Carsten Wübbens
P.S.: Weitere Informationen zum Lehrgang finden sich hier beim Schachverband Württemberg.