Der Saisonabschluss in der Kreisklasse fand dieses Jahr in großem Rahmen in der Besigheimer Kelter statt. Der Schachverein Besigheim e.V. hatte freundlicherweise die Mühe auf sich genommen, die Endrunde dort auszurichten. So gab es große Wettkampfatmosphäre im großen Saal, eröffnet von einer Begrüßungsrede von Steffen Kohl, Vorsitzender des Schachvereins Besigheim, und von Adolf Eisenmann, dem Besigheimer stellvertretenden Bürgermeister. Danach ging es für die Mannschaften zur Sache.
Wir Schachfreunde waren abstiegsgefährdet und mussten gegen die ebenfalls gegen den Abstieg kämpfenden Gemmrigheimer ran. Es kam es dann aber doch nicht zum Showdown, weil sich schon vor Beginn der Runde herausgestellt hatte, dass nur eine Mannschaft absteigen würde, und weil die ebenfalls abstiegsbedrohten Markgröninger es nicht schafften, in kampffähiger Mannschaftsstärke anzutreten. So stand sowohl für Gemmrigheim als auch für uns bereits vor Matchbeginn der Klassenerhalt fest.
Große Kulisse in Besigheim
Wir konnten uns also auf ein Freundschaftsmatch in entspannter Atmosphäre freuen. Eine Partie verloren wir kampflos, weil unser Vereinskamerad aufgrund eines (nicht von ihm verschuldeten) Missverständnisses nicht den Austragungsort fand. An drei weiteren Brettern einigten sich die Kontrahenten auf beiden Seiten nach relativ kurzer Partie auf Remis. Michael Beckenkamp, Martin Recker, Alexander Widmaier und Matthias Steinhart hingegen konnten einen vollen Punkt verbuchen, so dass wir am Ende mit einem Sieg von 5½:2½ nach Hause fahren konnten. Michael profitierte von einem allzu gewagten Opfer seines Gegners und konnte seinen materiellen Vorteil im Endspiel verwerten. Alexander und Martin überspielten ihre Gegner im Sturm. Matthias stand eigentlich auf Verlust; glücklicherweise stellte sein Gegner aber die Dame ein.
Nach diesem hohen Sieg können wir auch diese Saison mit einem versöhnlichen sechsten Tabellenplatz abschließen. Die Besetzungsschwierigkeiten der Markgröninger zeigen aber ein generelles Problem der Schachvereine im Landkreis auf: Tendenziell leidet der Schachsport unter Mitgliederschwund. Die Vereine verlieren Mitspieler, die dem Alter Tribut zollen müssen, und sie verlieren junge Menschen, die nach der Schulausbildung an einem anderen Ort ein Studium oder eine Berufsausbildung absolvieren. Das war schon immer so. Heutzutage hat der Schachsport jedoch starke Konkurrenz durch Computerspiele bekommen. Weniger Jugendliche als früher suchen die Herausforderung des Schachspiels, das durch seine Tiefe einige Anforderungen an Konzentration, Ruhe und Nachdenken stellt.
Auch wir Schachfreunde Freiberg hatten in dieser Saison in beiden Mannschaften mehr als einmal Besetzungsschwierigkeiten. Gegenüber anderen Vereinen sind wir jedoch in der glücklichen Lage, dass wir talentierten Nachwuchs haben: Woche für Woche findet sich eine fröhliche Rasselbande von Jugendlichen zum Vereinsabend, zu Spiel und Training ein. Die besten von ihnen wollen wir ab der nächsten Saison behutsam in die Mannschaftswettkämpfe einführen, sie durch Training darauf vorbereiten und sie zunächst in der zweiten Mannschaft einsetzen. Wer gute Fortschritte macht, kann rasch aufsteigen und unsere erste Mannschaft verstärken.
Michael Beckenkamp