Herbst am Besigheimer Schulzentrum
Unsere Gegner waren 2014 mit uns in die Bezirksliga aufgestiegen und genau wie wir postwendend wieder abgestiegen. Anders als beim Fußball kann man beim Schachsport nicht von Nachteilen der Gastmannschaft oder Heimvorteil der Gastgeber sprechen. Es gibt fast keine Zuschauer, die Spielorte sind oft gut versteckt – diesmal in einer Schule – und jegliche Beifallsbekundungen müssen im Flüsterton ablaufen. So fuhren wir Sonntag morgens um halb neun guten Mutes Neckar-abwärts.
Im letzten Jahr spielten Besigheim 1 und 2 in der gleichen Liga. Und da Spieler der zweiten Mannschaft oft in der ersten aushalfen, ergab sich wegen der zwangsweisen Terminüberschneidung, dass Besigheim 2 meist unterbesetzt war. Gegen Freiberg erreichten sie dabei aber ein Unentschieden – und diesmal gab es keine Personalprobleme.
So ging Besigheim auch nach 2 Stunden an Brett 5 gegen Sedat Baydar in Führung, doch Stefan Raabe an 6 konnte umgehend zum 1:1 ausgleichen. Es folgte eine Punkteteilung an Brett 7 durch Max Geißer, und noch eine hart erkämpfte durch Carsten Wübbens an 4. Leider verlor dann Matthias Steinhart an 3, sodass wir mit 2:3 erneut in Rückstand gerieten. Aber einige der eifrigsten Punktesammler der letzten Saison, Alexander Widmaier an 8, Michael Beckenkamp an 2 und Martin Recker an 1 spielten ja noch.
Doch es kam anders als gedacht. Nach viereinhalb Stunden musste Martin aufgeben, er hatte etwas leichtfertig in der Eröffnung gespielt und konnte nach beiderseitigen Fehlern das Blatt am Ende nicht mehr wenden. Und dann überschritt Michael in völlig gewonnener Position die Zeit. Er hatte es gar nicht gemerkt, eine Folge des langen Spiels und der geräuschlosen elektronischen Uhr. Zur gleichen Zeit überwand Alexander aber seinen Gegner im Endspiel, sein dritter Sieg im dritten Spiel.
Endstand: 5:3 für Besigheim. Manchmal gibt es trotz großen Einsatzes eben doch kein Happy End.
Text: Martin Recker
Bild: Michael Beckenkamp