Auch in diesem Winter pausiert Corona-bedingt wieder der Wettkampfbetrieb. Angesichts der immer noch kritischen Lage ist es zu riskant, sich stundenlang auf kurze Distanz von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu sitzen. Schach kann jedoch gut online gespielt werden. So treffen wir uns jeden Freitag zum Training und später am Abend zu einem kleinen Rundenturnier.
Der deutsche Schachbund trägt das Seine bei, um die Übergangszeit erträglich zu machen: Erneut wird in diesem Jahr die deutsche Schach-Online-Liga ausgetragen, und wir sind selbstverständlich mit einer Mannschaft dabei. Gespielt wird in Vierermannschaften auf dem Server des Portals Chessbase. Unser erster Gegner hieß dieses Jahr SC Ehrenberg. Ehrenberg ist eine Gemeinde in der Rhön – Schach hat eben auch den Vorzug, nicht nur in großen Städten gespielt zu werden. Es stellte sich heraus, dass wir es mit einem ernst zu nehmenden Gegner zu tun hatten. Wir, das waren Alexander Widmaier, Nils und Lauri Kratt, und Michael Beckenkamp, der Berichterstatter.
Nils spielte in jugendlichem Ungestüm sehr schnell, büßte aber recht bald einen Bauern ein, und sein Gegner konnte diesen Vorteil zielstrebig zum Sieg mit Schachmatt verwerten. So stand es nach gar nicht langer Zeit 0:1 gegen uns. Bei seinem Bruder Lauri sah es eine Zeitlang noch übler aus, denn Lauri verlor sogar einen Springer. Sein Gegner tat ihm jedoch den Gefallen einer Unachtsamkeit und verlor seinerseits einen Springer. Am Ende trennten sich die beiden mit einem Unentschieden.
Der Berichterstatter setzte aus der Eröffnung heraus seinen Gegner unter Druck und erwischte schließlich mit etwas Glück dessen Dame im Tausch gegen Turm und Läufer. Danach sah ich mich schon auf der Siegerstraße. Mein Gegner verteidigte sich jedoch zäh und stellte Gegendrohungen mit seinen Türmen auf. Nach 40 Zügen hatte ich folgende Stellung errungen:
Nun hätte 41. exf7 T7e2+ 42. Dxe2 Txe2+ 43. Kg1 ganz einfach gewonnen. Schwarz kann die Umwandlung des Bauern auf f8 nicht verhindern. Ich sah jedoch Mattgespenster wegen der beiden Türme. So entschied ich mich für 41. Dxf7+ Txf7 42. exf7 Tf1 43. f8+ Txf8 44. Sf6+ und gewinne den zweiten Turm. In dieser für ihn hoffnungslosen Lage überschritt mein Gegner die Bedenkzeit.
Als letzte Partie lief noch die von Alexander. Nach lebhaftem Kampf hatte er ein spannendes Bauernendspiel auf dem Brett. Es wurde beiderseits sehr gut geführt und mündete schließlich in ein Unentschieden.
2:2 lautete das Endergebnis, mit dem wir angesichts des Verlaufs des Abends durchaus zufrieden sein können.
Michael Beckenkamp
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