Die erste Mannschaft der Schachfreunde Freiberg ist aus der Bezirksliga Ludwigsburg abgestiegen. Wir gewannen zweimal, verloren siebenmal, erzielten die wenigsten Brettpunkte. Soweit die nüchternen Fakten. Doch wie immer gibt es eine Geschichte hinter den Fakten.
Es ist der 9. April, Sonntag Morgen 8:30 Uhr in der Stadthalle Freiberg. In gut einer halben Stunde soll hier der Startschuss zur Schlussrunde in gleich drei Ligen fallen, den Bezirksklassen Heilbronn und Ludwigsburg, sowie der darüber angesiedelten Landesliga. 240 Schachspieler werden erwartet, Tische und Stühle müssen aufgestellt werden, Stände für Getränke und Verpflegung werden aufgebaut. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung kann unser Verein nicht allein bewältigen, daher haben viele Vereine Helfer geschickt. So sind es um halb neun schon 25 Arbeiter, die Hauptorganisator Michael Beckenkamp unterstützen. Um 9:15 Uhr wird es richtig leise in der großen Halle, die zentrale Abschlussveranstaltung, die jedes Jahr an wechselnden Orten ausgetragen wird, hat an 120 Brettern begonnen.
Gemeinsamer Saisonabschluss der Bezirks- und Landesligen
in der Freiberger Stadthalle
Die erste Mannschaft von Freiberg hatte nichts mehr zu verlieren. Nur ein sehr hoher Sieg, ausgerechnet gegen die auch in Abstiegsgefahr befindlichen Marbacher, bietet noch theoretische Rettungschancen. So spielten wir locker auf, allerdings anders als in den Vorrunden waren diesmal die Stammspieler komplett – bis auf Michael, der die Organisation leitete.
Nach 2 Stunden die ersten beiden Remisen durch Andre Baric und Martin Recker an den Brettern 1 und 2. Dann ging Kurt Lorenz von Marbach gegen unseren Nachwuchsspieler Niclas Günther in Führung. Der Altersunterschied dürfte in dieser Partie bei etwa 60 Jahren gelegen haben. Kurt selbst fördert das Jugendschach seit Jahrzehnten, gibt z. B. Schachunterricht im Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium.
Freiberg glich durch Max Geißer am 7. Brett aus. Max war der erfolgreichste Freiberger Stammspieler in dieser Saison, neben Ersatzspieler Bastian Friedl der einzige mit positiver Bilanz. Ein ausgeglichenes Konto erreichten noch Martin Recker und Sedat Baydar. Letzterer brachte an Brett 5 spielend unsere Mannschaft mit 3:2 in Führung, und plötzlich hatte Marbach ein Problem. Es folgte ein Remis durch Carsten Wübbens an Brett 4, und nachdem Wolfgang Hägeles Gegner an 6 alle Friedensangebote ablehnte, verlor er. Freiberg hatte gewonnen, die Niederlage von Matthias Steinhart an Brett 3 bedeutete nur noch Ergebniskosmetik. Endstand 4½:3½, was dann auch für die Marbacher in Ordnung war, da sie die Klasse hielten.
Dieser versöhnliche Saisonabschluss macht Mut für die nächste Saison. Der Kampf um den Wiederaufstieg steht auf dem Programm!
Text: Martin Recker
Foto: Michael Beckenkamp