Die zweite Mannschaft von Ingersheim kam als hoher Favorit ins Freiberger Vereinsheim. Sie hatte in dieser Saison noch keinen Wettkampf verloren und stand, gemeinsam mit Groß-Sachsenheim, mit 9-1 Punkten an der Spitze in der A-Klasse.
Die kürzeste Partie des Tages spielte Bernd Pöthke mit Schwarz an Brett 5. Durch eine Abtauschserie in der Eröffnung konnte er zu einer ausgeglichenen, ruhigen Stellung abwickeln. Bereits nach einer guten Stunde trennte man sich an Brett 5 mit einem friedlich-schiedlichen Remis.
Eine schärfere Klinge wurde an den beiden Spitzenbrettern gefochten. Michael Beckenkamp an Brett 1 konnte, obwohl er mit Schwarz spielte, seinen Gegner in der Entwicklung überflügeln. Im vierzehnten Zug fand er eine Kombination, die zu einem Gewinn bringenden Freibauern führte. Nach 18 Zügen musste sein Gegner die Waffen strecken. Eine Viertelstunde später, gegen 10:40h, stand es sogar 2½ - 1½ für Freiberg, weil auch Patrick Schaffroth mit Weiß an Brett 2 seinen Gegner mit einem Angriff gegen dessen in der Mitte stecken gebliebenen König überwältigen konnte.
Der eine im Angriffsschwung, der andere in Bedrängnis: Patrick Schaffroth (rechts) und Stefan Hornung.
Auch Joachim Wedeleit an Brett 6 stand zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut: Er hatte seinen Gegner in der Entwicklung zurück gedrängt und hatte es geschafft, dessen Königsflanke völlig aufzureißen. Eine Stunde später streckte dieser die Waffen.
Wenig später stand fest, dass wir den Favoriten besiegt hatten: Hans Mayer hatte an Brett 8 zwar gegen harten Widerstand seines sehr jungen Gegners anzukämpfen. Letzterer spielte mutig, kenntnisreich und phantasievoll auf, und es kam eine lebhafte Kampfpartie zu Stande. Hans Mayer konnte jedoch seine große Erfahrung in die Waagschale werfen. Er konnte sein gegen den König gerichtetes Angriffsspiel durchsetzen, ohne dass sein Gegner mit seinem Angriffsspiel am Damenflügel zum Zuge kam.
Alt gegen jung: Hans Mayer und sein beherzter Gegner
Leider musste auch ein Freiberger Spieler der größeren Erfahrung seines Gegners Tribut zollen: Christian Obergfäll an Brett 7 hatte sich die ganze Partie über mit Schwarz behauptet. Er schaffte es, in ein Endspiel abwickeln, bei dem der Vorteil sogar auf seiner Seite lag. Ein Berechnungsfehler machte seine Aussichten jedoch zunichte. Ein weiterer Punkt ging an Brett 3 an unsere Gäste: Stefan Hornung kam gegen seinen selbstbewusst und druckvoll aufspielenden Gegner nie richtig ins Spiel. Dessen Königsangriff erbrachte zwei überwältigend starke Freibauern, gegen die am Ende kein Kraut gewachsen war.
Selbstbewusst: Stefans Gegner und Stefan. Im Hintergrund Bernd Pöthke.
Hermann Scholl sorgte dafür, dass das Ergebnis am Ende eindeutig für Freiberg ausfiel. Er hatte lange Zeit gegen einen Mehrbauern seines Gegners anspielen müssen, glich diesen Nachteil jedoch durch beherztes Druckspiel und Gegenangriff aus. Schließlich konnte er den Bauern zurückerobern und an Brett 4 das Remis sichern. Somit stand es in der Endabrechung 5-3 für Freiberg.
Mit diesem zweiten Sieg in Folge konnte sich unsere zweite Mannschaft wieder in der oberen Tabellenhälfte festsetzen und alle Abstiegsgespenster verscheuchen.
Michael Beckenkamp