Vorsicht, vergiftete Bauern!
Nicht ganz unerwartet siegte Freiberg 1 im Nachbarschaftsduell gegen Ingersheim 3 in der Kreisliga. Wieso aber kann man beim Schachsport den Spielausgang relativ sicher vorhersehen? Dazu werden die sogenannten Wertungszahlen herangezogen. Diese Zahlen werden für jeden Spieler über seine Turnier- und Mannschaftskampfergebnisse der letzten Jahre errechnet. Pro Spielklasse ändert sich der Durchschnitt etwa um 150 bis 200 Punkte. In unserer Klasse, der Kreisliga, liegt er bei etwa 1500. Und bezüglich der Wertungszahl war Freiberg in der 3. Runde deutlich favorisiert.
Trotzdem war es ein Arbeitssieg, Ingersheim hielt kräftig dagegen. Das erste Problem ergab sich, als Matthias Steinhart, der an Brett 3 den stärksten Gegner hatte, eine Figur kurz nach der Eröffnungsphase verlor. Der Rückstand war trotz langen Kampfes nicht mehr aufzuholen. Kritisch sah es auch für Carsten Wübbens an Brett 2 aus. Sein Gegner spielte die Igel-Verteidigung. Der Name sagt schon alles: man verbarrikadiert sich und wartet geduldig auf eine Konterchance. Doch Carsten konnte trotz Fehlers das Unheil noch abwenden und spielte unentschieden. Ähnlich erging es Axel Lang an Brett 7, nur dass diesmal unser Mann in der Igel-Rolle war. Axel konterte, und der Ingersheimer schaffte es nicht mehr, die Niederlage zu vermeiden.
Es folgten ein Remis durch Sedat Baydar an Brett 5, ein Verlust von Alexander Piller an 8, und ein Sieg von Martin Recker an 1. Sein Gegner agierte zu vorsichtig und kam nicht aus der Defensive. So stand es ausgeglichen, 3:3. Aber dann gewann Michael Beckenkamp an Brett 4. Sein Kontrahent erbeutete einen Bauern, den Michael ihm großzügig überließ, um einen um so schlimmeren Angriff zu starten. Mit dem Rücken zur Wand kämpfte Max Geißers Gegner an Brett 6 noch um den Ausgleich. Doch er hatte im Mittelabschnitt einen Turm gegen einen Läufer verloren, was meist zur Niederlage führt, wie auch in diesem Fall.
Endstand: 5:3 für Freiberg.
Text: Martin Recker
Foto: Michael Beckenkamp