Das ungleiche Duell – Sachsenheim Tabellendritter, wir Schlusslicht – fand in gemütlicher Runde statt: Die Gäste traten zu sechst an, wir zu siebt. Somit gingen wir mit einem angenehmen 2:1 in Führung und Mannschaftsführer Hermann Scholl hatte alle Gelegenheit, seiner Mannschaft beim Kampf zuzusehen. Axel Lang an Brett 2 war ebenfalls kampflos geblieben und spielte ein Freundschaftsspiel gegen den Sachsenheimer Spitzenspieler, der keinen Freiberger Gegner fand.
Für lange Zeit tat sich zwar viel, aber der Punktestand blieb. Dann verlor Max Geißer an Brett 8. Die weißen Steine führend, tat er sich schwer mit der von seinem Gegner geprägten Eröffnung und verlor viel Bedenkzeit. Die Zeitnot zwang ihn zu schnellem Spiel. Der Gegner nutzte die Lage aus, um Max in einen gefährlichen Königsangriff zu verwickeln, der schließlich zum Erfolg führte.
Einige Zeit später verlor Bernd Pöthke an Brett 6 sein Spiel. Er übersah eine Springergabel und unterlag mit einer Figur und einigen Bauern weniger dem Sachsenheimer Mannschaftsführer im Endspiel.
Sachsenheim erspielte sich so die Führung mit 3:2. Kurz darauf konnten sie noch eins draufsetzen und mit einem 4:2 eine Niederlage ausschließen. Wolfgang Schneider an Brett 5 hatte nämlich kein Glück. In einem remisträchtigen Endspiel mit 2 Türmen und vielen Bauern sowie je einer Leichtfigur verlor er einen Bauern durch eine vom Läufer aufgestellte Mattdrohung. Diesen materiellen Vorteil nutzte sein Gegner zu weiteren Bauerngewinnen, die ihm Punkt und Sieg einbrachten.
Doch damit nicht genug: Sachsenheim bewies seine Spielstärke auf ganzer Linie. An Brett 4 verlor Carsten Wübbens mit Weiß seine erste Partie seit langer Zeit. Im Mittelspiel war er ein großes Wagnis eingegangen und positionell in Nachteil geraten. Dieser Fehler reichte seinem starken Gegner aus, einen Angriff zu führen, der zu einem Bauernverlust führte und einen unaufhaltsamen Königsangriff nach sich zog.
Sachsenheim hatte somit gesiegt, nur an Brett 7 kämpfte noch der Freiberger Andrej Baric im Endspiel. Dort sah es gut aus; Andrej führte zu Beginn mit 2 Bauern. Doch die ungleichfarbigen Läufer machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Obwohl er mutig einen Bauern opferte, um Angriff zu erhalten, konnte er das Spiel nicht für sich entscheiden und einigte sich mit seinem Gegner auf Remis. Damit war Andrej der einzige unserer Mannschaft, der im Kampf nicht unterlegen war.
Kurzum, das Desaster ist angerichtet: Sachsenheim gewann mit 5½:2½. Wir verbleiben auf dem letzten Tabellenplatz. Vor dem Abstieg kann uns wohl nichts mehr retten. Doch wir haben alles versucht und zumindest nächstes Jahr wird es für uns um einiges leichter, wenn wir in der B-Klasse kämpfen werden. Auch unsere Nachwuchstalente werden dann bessere Gelegenheiten haben, ihr Spiel zu schärfen.
Carsten Wübbens