Das Bürgerhaus in Vaihingen an der Enz
In der Kreisjugendliga können Jugendliche erste Wettkampferfahrungen sammeln. Dabei geht es um mehr, als „nur“ die richtigen Züge zu finden. Die eigenen Züge und die des Gegners müssen leserlich notiert werden. Nach jedem Zug muss daran gedacht werden, die Uhr zu drücken, damit die eigene Bedenkzeit nicht davon läuft. Nicht einfach, im Eifer des Schachgefechts an all das zu denken. Noch schwerer ist es, die eigene Bedenkzeit angemessen zu nutzen und in der Aufregung keine überhasteten Züge zu machen. Und am Ende geht es darum, mit Sieg und Niederlage angemessen umzugehen und aus Fehlern zu lernen.
Am 16. November in Vaihingen hatten Nicolas und Jonas ihr Wettkampfdebüt. Zur großen Freude konnten beide ihre Partie gewinnen. Doch der Reihe nach ...
Am ersten Brett hatte sich Kevin eine Gewinnstellung erspielt. Leider übersah er ein Grundlinienmatt und verlor so plötzlich und überraschend. Umgekehrt lief es an Brett 4. Hier stellte Jonas’ Gegner nach mehreren Fehlern auf beiden Seiten seine Dame ein, wodurch Jonas einen glücklichen Sieg feiern konnte. So bewahrheitete sich an beiden Brettern wieder einmal der Spruch des Meisters Savielly_Tartakower: „Der vorletzte Fehler gewinnt.“
Die schönste Partie des Tages spielten Nicolas und sein Gegner an Brett 3. Nicolas hatte seinen Gegner überspielt und hatte das Matt unmittelbar vor Augen. In dieser Lage kam seinem Gegner die schöne Idee, seine letzte bewegliche Figur, einen Turm, zu opfern. Hätte Nicolas das Opfer angenommen, wäre die Stellung patt und damit unentschieden gewesen. Nicolas fiel jedoch nicht darauf herein, ließ den gegnerischen Turm stehen und setzte stattdessen matt. – Auf dem Niveau der Kreisjugendliga ist es außergewöhnlich, dass beide Spieler trotz des Eifers des Gefechts das Motiv durchschauen, und beide Jungs verdienen einen Glückwunsch!
Zuletzt verlor Mihail an Brett 2 gegen einen deutlich erfahreneren Gegner. Mit diesem insgesamt gerechten 2:2-Unentschieden und nach einem kurzen Besuch auf dem schönen Vaihinger Marktplatz ging es in guter Laune zurück nach Freiberg in den Samstagnachmittag.
Text und Bild: Michael Beckenkamp